09.04.2009

Teil 7: Inhalte - Gliederung und Struktur

Einige der schwierigsten und häufigsten Barrieren befinden sich in den Inhalten einer Webseite. Webseiten sind gerne mal vollgepackt mit Fremdbegriffen, Schachtelsätzen, Interpunktions-, Rechtschreib- und Grammatikfehlern, dies sind nur einige Beispiele, wie man auch Inhalte zu Barrieren machen kann.

Von der Universitätsseite, die mit Fremdwörtern um sich wirft, als wären sie Konfetti, bis zu der privaten Webseite, bei der man immer das Gefühl hat, die Inhalte wurden von einem 5jährigen verfasst - all das macht nicht nur ein schlechtes Image, sondern man hat fast die Garantie, dass die Seite nur einmal besucht wird.

Gerade bei Webseiten des öffentlichen Bereichs scheint es ein Problem zu sein, Inhalte klar auszudrücken. Menschen mit Sprachminderung (Bürger mit Migrationshintergrund, Menschen mit Lernschwierigkeiten, Gehörlose) haben kaum die Möglichkeit, die Inhalte zu verstehen.

Auch die technische Sprache hat ihre Tücken. Im IT-Bereich ist es leider normal, englische Begriffe in den normalen Sprachfluss einzubauen. Doch versteht es der Endverbraucher auch? Webseiten mit umfangreichem Inhalt mögen zwar viel Lesbares anbieten, aber es ist selten lesenswert.

Um inhaltliche Barrieren zu vermeiden, lohnt es sich, die Hilfe von Texterinnen oder Textern zu nutzen. Sollte man nicht auf Experten zurückgreifen können, kann man die Inhalte vorab von verschiedenen Leuten lesen lassen. Ich verfasse viele Texte selbst und bin mir bei diversen Formulierungen nicht immer sicher, darum lasse ich gerne Profis ran, bevor ich die Inhalte veröffentliche. Mir ist es wichtig, dass die (gehaltvollen) Inhalte auch von der Zielgruppe verstanden werden.

Aus all diesen Gründen ist es zwingend notwendig, auf Webseiten eine klare Sprache zu benutzen. Der „normale“ Mensch liest durchschnittlich 700 Wörter auf einer Webseite, danach vergisst er die Inhalte wieder bzw. kann den Kontext nicht mehr herstellen. Dies kann man vermeiden, indem man kurze Sätze verwendet. Verschachtelte Sätze sollte man vermeiden. Es mag für Sprachakrobaten eine Herausforderung darstellen, anderen zu zeigen, was man so drauf hat. Kann durchaus ganz g’spaßig sein unter Gleichgesinnten, aber nicht für das gemeine Volk – und das meine ich nicht wertend. Bei all diesen Dingen sollte man sich immer vor Augen halten, wer ist die Zielgruppe und wen möchte man letztendlich auch
erreichen.

Ein weiterer Punkt ist die Gliederung und Struktur eines Textes. Eine der wichtigsten Regeln im Web lautet: Papier ist nicht Web. Daher gelten andere Regeln für die Strukturierung eines Textes. Fließtexte im Web müssen leicht lesbar sein. Dies kann man bewirken, indem man keine Serifen-Schrift verwendet. Serifen-Schriften sind z.B. Times-New-Roman und ähnliche Schriften. Man erkennt sie an den Schnörkeleien bei bestimmten Buchstaben wie zB dem t oder f. So verwendet man in der barrierefreien und benutzerfreundlichen Webseitengestaltung für Fließtexte ausschließlich serifenlose Schriften. Dies sind z.B. Arial, Verdana, Helvetica etc.

Weiters sollte man bei Fließtexten darauf achten, dass der Durchschuss angemessen ist. Der Durchschuss ist der Zwischenraum zwischen den Zeilen.

Auch die Zeilenlänge spielt eine enorm wichtige Rolle. Damit der Besucher Ihrer Seite auch die Inhalte aufnehmen kann, sollte man nie mehr als 13 Wörter pro Zeile verwenden. Somit kann der Leser dem
Geschriebenen leicht folgen, ohne dass er die Zeile verliert.

Überlegen Sie sich gut, ob Sie für Fließtexte Blocksatz verwenden wollen. Bedenken Sie auch, dass es im Web keine Silbentrennung gibt. Man sollte daher auf Nummer Sicher gehen und stets einen linksbündigen Fließtext wählen. Wenn man aber nicht viel Text hat, dieser gut strukturiert und gegliedert ist, kann man auch Blocksatz verwenden. Aber bitte: Lassen Sie auch Ihre Leserschaft testen, ob diese Variante gut ankommt.

Tipps:
  1. Lassen Sie all Ihre Texte von einer Person gegenlesen, die in Ihrem Unternehmen / Projekt nicht involviert ist.
  2. Verwenden Sie eine klare Sprache. Sollten Fremdwörter notwendig sein, können Sie zum Einen eine eigene Begriffsseite (Glossar) verwenden, um dort die Begriffe nochmal zu erklären. Zum Anderen können Sie mit kleinen HTML-Tags Begriffe direkt erklären.
  3. Nutzen Sie Überschriften, um Inhalte sowohl optisch als auch inhaltlich zu strukturieren.
  4. Achten Sie auf die Zeilenlänge. Bedenken Sie: Sie schreiben keinBuch, sondern Texte fürs Web.
  5. Achten Sie auch auf die Schriftgröße. Die optimale Schriftgröße bei Fließtexten sollte zwischen 0.75 bis 1em liegen.
  6. Wählen Sie für Fließtexte eine serifenlose Schriftart – und bedenken Sie auch dabei: Es sollte eine Schriftart sein, die jeder auf seinem PC oder Laptop installiert hat. Dazu eignen sich die standardisierten Systemschriftarten (Arial, Verdana etc).
  7. Kontrastreiche Schriften sind gut lesbar, achten Sie auf die richtige Farbwahl.
  8. Der optimaler Durchschuss sollte ebenfalls beachtet werden. In der Regel ist es so: Bei einer Schriftgröße von 0.8 em sollte man einen Durchschuss von 1.5em verwenden.
  9. Links- oder rechtsbündig oder gar Blocksatz? Grundsätzlich gilt bei Fließtexten immer, diesen linksbündig anzulegen.
Wenn man all diese Punkte beherzigt, dann stehen die Chancen sehr gut, dass die Webseite nicht nur für die Zielgruppe interessant ist, sondern die Inhalte auch in Google effizienter indiziert werden.
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